Am Donnerstag, den 22.06.2023 fand im Burgsaal in Parsberg die diesjährige Vertreterversammlung der Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Ehrensberger hieß die Mitgliedervertreter, die Vorstände der Bank und seine Kollegen und Kolleginnen aus dem Aufsichtsrat herzlich willkommen. Vom Genossenschafts-verband Bayern begrüßte er den Regionalbetreuer für Franken und die Oberpfalz Herrn Markus Graßer. Themen wie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Inflation und der rasche Zinsanstieg, die allgemeinen Bilanzpositionen der Bank, das Personalmanagement und die allgemeinen Anlagemöglichkeiten wurden in den Vorträgen der Vorstände erwähnt.
Als langjähriges Aufsichtsratsmitglied wurde Anton Ferstl mit der Goldenen Ehrennadel sowie einer Urkunde des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V. geehrt. Die Verleihung dieser Auszeichnung für seine 30-jährige ununterbrochene Tätigkeit im Aufsichtsrat der Bank nahm der Regionalbetreuer für Franken und die Oberpfalz des Genossen-schaftsverbandes Bayern, Markus Graßer, vor. Er lobte in seiner Laudatio das Wirken von Anton Ferstl, sein großes Engagement und seine Treue zum Wohle der Raiffeisenbank.
In vier Mitgliederveranstaltungen, verteilt im gesamten Geschäftsgebiet, berichtete die Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG ihren Mitgliedern über die aktuelle Entwicklung der Bank und präsentierte die Abschlusszahlen aus dem Geschäftsjahr 2022. Gleichzeitig ist es der Bank immer ein großes Anliegen, ihre Mitglieder bei diesen Versammlungen über aktuelle und zeitgemäße Themen umfassend zu informieren. Dazu konnte in diesem Jahr Thomas Brandl, Energieberater und Dozent der Handwerkskammer Regensburg, als Gastredner gewonnen werden. Er informierte zum derzeit brandaktuellen Thema „Energiewende meistern – Förderungen und Maßnahmen im privaten Wohnungsbau“. Gerade im ländlichen Raum, in dem Wohneigentum nahezu die Regel ist, dürfte die Orientierung, wie das eigene Wohnhaus sinnvoll energetisch optimiert und saniert werden kann, in der Zukunft von großer Bedeutung sein.
Vorstandssprecher Martin Reindl gab einen kurzen, filmischer Jahresrückblick mit beeindruckenden Bildern der gesellschaftlichen und politischen Ereignisse des Jahres 2022 der zeigte, dass auch das vergangene Jahr in vielerlei Hinsicht von der gewohnten „Normalität“ abwich. Der kriegerische Angriff Russlands auf die Ukraine, dessen Auswirkungen auch die Raiffeisenbank zu spüren bekommen habe, sorgte für eine Zeitenwende berichtete Reindl. Die hohe Inflation und der rasche Zinsanstieg waren jedoch keine guten Rahmenbedingungen für die Geschäftspolitik der Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG.
Man sei als Bank für die Zukunft aber gut aufgestellt, betonte Reindl, weil man seine Hausaufgaben gemacht habe – und zwar nicht nur im Jahr 2022, sondern bereits kontinuierlich in den vergangenen Jahren. An diesem Kurs wolle man festhalten – mit weiterem Wachstum im regionalen Kredit- und Einlagengeschäft und mit weiteren Investitionen in die Digitalisierung sowie in die Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen.
Vorstand Roland Pirzer blickte auf ein besonders herausforderndes Jahr für die Bank zurück.
Auch 2022 war es für die Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG wichtig, ihrem Förderauftrag durch verlässliches regionales Kredit- und Einlagengeschäft nachzukommen. Dass dies gelungen sei, ließe sich daran ablesen, dass im abgeschlossenen Geschäftsjahr das Kredit- und Einlagenvolumen sowie die Bilanzsumme erneut gestiegen seien. Unter dem Strich wuchs die Bilanzsumme um 10 Mio. Euro oder 0,9 Prozent und beträgt nun 1.066 Mio. Euro.
Einen besonders hohen Stellenwert habe nach wie vor das Kreditgeschäft, so Pirzer. Im Jahr 2022 konnte die Bank die gewerblichen und privaten Finanzierungen wieder deutlich ausweiten und habe damit erneut einen relevanten Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft vor Ort geleistet. Zum Stichtag 31. Dezember erreichte das gesamte Kundenkreditvolumen einen Stand von 612 Millionen Euro. Dies entspricht erneut einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von überdurchschnittlichen 10,6 Prozent oder 58,4 Millionen Euro.
Auch der Bestand an Kundeneinlagen konnte auf 854,6 Millionen Euro gesteigert werden, ein Wachstum von 19,2 Millionen Euro oder 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier appellierte Pirzer an die Zuhörer, dass das Thema Vermögensaufbau und Sparen weiterhin sinnvoll sei. Ihm sei natürlich bewusst, dass aufgrund der aktuellen Krisen und der anhaltenden Preissteigerungen in vielen Privathaushalten der Spielraum für den Aufbau weiterer Ersparnisse schrumpfe, dennoch empfehle er, auch in der jetzigen Phase so gut es gehe Vermögen für später aufzubauen. Grundsätzlich gelte weiterhin die Empfehlung, das eigene Vermögen über verschiedene Anlageinstrumente hinweg zu streuen, um die Risiken zu minimieren. Zu den langfristig sinnvollen Anlageformen zählen aus seiner Sicht – neben Tages- und Festgeldern – unverändert auch Investment Fonds, Aktien, Anleihen und Immobilien.
Dass die Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG sich der Region verpflichtet fühlt, zeigt sich seit jeher auch in der Unterstützung der örtlichen Vereine, mildtätigen Einrichtungen und Initiativen. In jedem Jahr stellt man hierfür im Geschäftsgebiet erhebliche Beträge, zum Beispiel zur Förderung des Vereinslebens, der Kultur oder der Jugendarbeit, zur Verfügung. Insgesamt wurden im Jahr 2022 regionale Vereine und Einrichtungen mit einem Betrag von 103.800 EUR unterstützt.
In seinem weiteren Vortrag ging Pirzer auf die immer häufiger auftretenden Geldautomatensprengungen ein. Hierzu gäbe es mittlerweile fast jede Woche neue Medienberichte aus dem gesamten Bundesgebiet. Man werden deshalb in alle Geldautomaten der Bank, neben den bereits vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen, ein sogenanntes Einfärbesystem einbauen. Dieses bewirke, dass die Geldscheine bei einer Explosion vollständig eingefärbt werden. Sie werden zusätzlich mit einer Sicherheits-DNA markiert, so dass die Scheine gerichtsverwertbar eindeutig identifiziert werden können und deshalb für die Täter nutzlos werden. Vermutlich werde es aber trotz dieser Maßnahmen leider keinen 100%-igen Schutz vor solchen Angriffen geben.
Zum Abschluss seiner Ausführungen gab Pirzer noch einen kurzen Blick auf das laufende Jahr und die voraussichtliche künftige Entwicklung der Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG. Die Inflation und die hohen Energiekosten sowie anhaltende konjunkturelle Unsicherheiten haben die Bank auch seit Jahresbeginn 2023 begleitet. Daher müsse man mögliche erhöhte Risiken im Kreditgeschäft weiterhin im Auge behalten. Auch der mittlerweile wieder sehr intensive, Wettbewerb um die Kundeneinlagen stelle die Bank immer wieder vor neue Ansprüche. Man gehe deshalb davon aus, dass auch 2023 ein herausforderndes Jahr für die Ertragslage der Raiffeisenbank Im Oberpfälzer Jura eG bleiben wird. Als solide aufgestellte und langfristig ausgerichtete Bank, für die die Erfüllung des genossenschaftlichen Förderauftrages im Mittelpunkt stehe, gebe es aber durchaus Anlass für Optimismus.
Höhepunkt des Abends war das Referat von Thomas Brandl, der Energieberater, Passivhausplaner, Dozent an der Handwerkskammer Regensburg und Auditor für die DGNB und das BiRN ist. Er berichtete in seinem kurzweiligen Vortrag über Aktuelles zum Thema Energieberatung im Neubau und in der Sanierung. Gefördert werde derzeit die Dämmung an Gebäudehülle sowie sommerlicher Wärmeschutz, die Erneuerung, der Ersatz oder erstmaliger Einbau von Fenstern und Außentüren, Lüftungsanlagen, der Heizungstausch und die Heizungsoptimierung. Er informierte darüber, was bei der Effizienhaus-Sanierung bzw. beim Effizienzhaus-Neubau gemacht werden muss und wie viel jeweils bei den einzelnen Maßnahmen gefördert werde. Abschließend ging er auf das neue Gebäudeenergiegesetz und die darin vorgesehenen und geplanten Änderungen und Vorschriften ein. Letztendlich werde das Gesetz aber erst nach der Sommerpause des Bundestages beschlossen, erst danach könne er verlässliche Aussagen dazu geben.