Am 25.06.2024 fand im Weismannstadel in Hemau die diesjährige Vertreterversammlung der Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Ehrensberger hieß die Mitgliedervertreter, die Vorstände der Bank und seine Kollegen und Kolleginnen aus dem Aufsichtsrat herzlich willkommen.
In einer Gedenkminute wurde den verstorbenen Mitgliedern aus dem vergangenen Jahr gedacht. Ein kurzer, filmischer Jahresrückblick mit beeindruckenden Bildern der gesellschaftlichen und politischen Ereignisse des Jahres 2023 zeigte, dass das Jahr anstrengend, krisenhaft und herausfordernd war. Zu den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sei ein zweiter Krisenherd im Nahen Osten dazu-gekommen. Die schwache und rückläufige Entwicklung in Deutschland sowie eine immer noch hohe Inflation stellen Bürger, Unternehmen, öffentliche Haushalte und in der Folge auch das Geschäftsmodell der Bank vor enorme Herausforderungen, betonte Ehrensberger in seiner Rede. Er bedanke sich deshalb bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank, beim Vorstand und bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Aufsichtsrat für den Einsatz und die Bereitschaft, all diese Herausforderungen anzunehmen sowie für deren hervorragende Arbeit im vergangenen Geschäftsjahr.
Vorstandssprecher Martin Reindl erläuterte in seinem Vortrag zunächst die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Allgemeinen, berichtete über das Sparen und die Vermögenslage im aktuellen Umfeld und beleuchtete die Kreditvergabe im Kontext der schwachen Baukonjunktur und Investitionsschwäche.
Die gestiegenen Zinsen nutzten viele unserer Kunden, um Gelder von Girokonten und Tagesgeldkonten in Festgelder, festverzinsliche Wertpapiere, zinstragende Fondslösungen oder Wachstumssparen umzuschichten, berichtete Reindl. Er wies darauf hin, sofern die Verfügbarkeit des Anlagegeldes es zulasse, die Gelder bei Zinsanlagen über mehrere Laufzeiten zu streuen. Auch eine Verteilung auf mehrere Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder alternative Anlagen halte er langfristig für renditeträchtiger und für das Geldvermögen stabiler. Gerade für Anlagen mit stärkeren Schwankungen, wie Aktien, eigne sich ein Vermögensaufbau über monatliche Sparpläne besonders, betonte er. Er forderte die Anwesenden auf, die Kompetenz der Beraterinnen und Berater der Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura eG zu testen und sich Empfehlungen für die persönliche Anlagesituation zu holen.
Auch das Thema Künstliche Intelligenz sei in der Bank angekommen, berichtete Reindl. Speziell für unsere Bank sehe er durchaus einige Einsatzmöglichkeiten im Zeitverlauf. Man werde diese KI-gestützten Anwendungen brauchen, um die Dienstleistungs-pallette in Quantität und Qualität beibehalten und verbessern zu können.
Reindl betonte, er sei stolz auf das, was die Bank im Jahr 2023 erreicht habe. Geopolitische Krisenherde und wirtschaftliche Schwächen stellen die Bank auch in 2024 vor schwierige Aufgaben. Er sei allerdings zuversichtlich, die Mitglieder und Kunden weiterhin bei allen Finanzdienstleistungen begleiten zu können und dabei weiterhin auf dem Wachstumspfad zu bleiben.
Vorstand Roland Pirzer gab in seinem Vortrag einen Überblick über die wesentlichen Bilanzpositionen der Bank. Im vergangenen Jahr lag man auf einem soliden Kurs und konnte sogar Marktanteile hinzugewinnen. Die Bilanzsumme habe sich 2023 um 24 Mio. Euro oder plus 2,3 % auf 1.090 Mio. Euro erhöht, so Pirzer. Hervorzuheben sei die Entwicklung beim Kundengesamtvolumen. Hier konnte man einen überdurchschnitt-lichen Zuwachs von 5,0 % auf 2.269 Mio. Euro verzeichnen. Auch das Kreditgeschäft sei trotz deutlich gesunkener Nachfrage bei den Baufinanzierungen positiv verlaufen. Mit einem erneut außergewöhnlichen Zuwachs von 6,0 % wuchsen die Forderungen an Kunden auf 648 Mio. Euro an. Insgesamt wurden im Jahr 2023 Kredit mit einem Gesamtvolumen von rund 136 Mio. Euro bewilligt. Besonders hervorzuheben sei der Zuwachs bei den Unternehmenskrediten, betonte Pirzer. Zufriedenstellend entwickelt haben sich auch die Kundeneinlagen. Man konnte ein Plus von 1,3 % auf rund 866 Mio. Euro verzeichnen. Trotz Inflation und hoher Kosten in sämtlichen Bereichen des Lebens, die es vielen erschweren Rücklagen zu bilden, ermutigte Pirzer weiterhin zu sparen.
Für das vergangene Jahr erhalten die Mitglieder und Eigentümer der Bank neben der 1%-igen Dividende noch einen individuellen Mitgliederbonus. Hier könne jedes Mitglied in Abhängigkeit zur Intensität der Geschäftsverbindung zur Bank eine Gesamtver-zinsung von bis zu 11 % auf das eingezahlte Geschäftsguthaben erreichen. Im Durch-schnitt so Pirzer, erreichen die Mitglieder eine Verzinsung von 5,28 %.
Der Umsatz der Raiffeisen Waren GmbH, einer 100 %-igen Tochter der Bank, reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 4,7 Mio. Euro auf 36,3 Mio. Euro. Hauptursache für den Rückgang war in erster Linie der erhebliche Marktpreisverfall speziell bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach einem massiven Preisauftrieb im Vorjahr. Die erfassten Erntemengen konnten gegenüber dem Vorjahr aber konstant gehalten werden, berichtete Pirzer. Unter dem Strich ergab sich für das Geschäftsjahr 2023 aus dem Warengeschäft erneut ein erfreuliches Ergebnis. Es konnte ein deutlich positiver Jahresüberschuss von 407.000 Euro erzielt werden, so Pirzer.
Neben guten Bilanz- und Ertragszahlen sei der Bank aber auch ein soziales und kulturelles Engagement wichtig versicherte Pirzer. So wurden im vergangenen Jahr örtliche Vereine sowie mildtätige Einrichtungen und Initiativen mit einem Spendenvolumen von 103.900 Euro bei ihrer wertvollen Arbeit unterstützt. Dieses finanzielle Engagement für die Gesellschaft werde man selbstverständlich weiter fortsetzen versprach Pirzer.
In seinem weiteren Vortag berichtete Pirzer über den zunehmenden Fachkräftemangel. Dieser sei mittlerweile überall spürbar und betreffe auch unsere Bank. Man beschäftige sich schon seit längerer Zeit mit dieser Entwicklung, betonte Pirzer. Als Raiffeisenbank im Oberpfälzer Jura habe man aber ein Geschäftsmodell mit Zukunft und könne deshalb zukunftsfähige und sinnstiftende Jobs anbieten. Dies sehe man als großen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, so Pirzer. Man biete den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon heute eine wertschätzende und partnerschaftliche Unternehmenskultur und ermögliche flexible Arbeitszeiten, Homeoffice sowie gute Entwicklungschancen. Trotzdem dürfe man hier nicht nachlassen und müsse beständig an der Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber weiterarbeiten, damit man auch in Zukunft am Arbeitsmarkt als Unternehmen gefragt bleibe und qualifizierte Menschen gerne bei uns beschäftigt sind und auch bleiben, betonte Pirzer. Aktuell bilde man 9 junge Menschen aus und für das kommende, im September beginnende Ausbildungsjahr, konnte man wieder fünf neue Auszubildende gewinnen.
Besonders bedankte sich Pirzer bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit viel Engagement und Einsatzfreude gearbeitet und damit entscheidenden Anteil an den guten Wachstumszahlen des zurückliegenden Geschäftsjahres haben. Sein weiterer Dank galt den ehrenamtlich tätigen Damen und Herren des Aufsichtsrates, seinem Vorstandskollegen und den Partnern in der Genossenschaftlichen Finanzgruppe.
Mit der diesjährigen Vertreterversammlung schieden Johann Eibl, Josef Bauer und Franz Ehrensberger satzungsgemäß aus dem Aufsichtsrat aus. Johann Eibl und Josef Bauer stellten sich zur Wiederwahl und wurden erneut in das Gremium gewählt. Eine Wiederwahl von Franz Ehrensberger war aufgrund des Erreichens der satzungsmäßigen Altersgrenze nicht möglich. Da im Fusionsvertrag ein Abschmelzen des Gremiums festgelegt wurde, erfolgte für seinen Aufsichtsratsposten keine Ersatzwahl.
Als langjährige Aufsichtsratsmitglieder wurden Johann Eibl und Josef Bauer mit der Silbernen Ehrennadel sowie einer Urkunde des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V. geehrt. Der stellvertretene Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Moser verabschiedete Franz Ehrensberger und bedankte sich für seine langjährige Tätigkeit Im Gremium. Er lobte in seiner Laudatio das große Engagement von Franz Ehrensberger, seinen Einsatz und seine Treue zum Wohle der Raiffeisenbank.
Für die Mitglieder der Bank sind im Juli vier Mitgliederversammlungen geplant. Am 8. Juli für den Bereich Velburg, am 11. Juli für den Bereich Parsberg, am 16. Juli für den Bereich Kallmünz und am 18. Juli für den Bereich Hemau. Als Referenten sprechen Vertreter der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg zum aktuellen Thema "Vorsicht Falle! Betrüger am Telefon" Alle Mitglieder erhalten hierzu eine separate Einladung.